Vorbereitet sein für den Generationswechsel im Familienunternehmen- aus Sicht der Seniorgeneration.

von | 25.04.2023 | Seniorunternehmer, Nachfolgegeneration, Unternehmensübergabe

Warum halten wir fest an Rollen, Aufgaben, Funktionier -Zwang, Verhaltensweisen?  

…an alles, was wir gewohnt sind und wir als gut und nötig einordnen?

 …und dies auch, wenn das Ausmaß uns schön längst nicht mehr guttut. 

 Was genau bedeutet loslassen?

Angst vor dem Unbekannten

Sie führen Ihren Familienbetrieb so oder auf ähnliche Weise seit 4 oder 5 Jahrzehnten und er „läuft“. Dabei haben Sie einige Auf- und Abs überstanden.

Nun ist es an der Zeit, über die Firmenübergabe nachzudenken.

Wie fühlt es sich an, den Sinn und Zweck Ihres Lebens aus den Händen zu geben?

Vielleicht sind Sie in dem glücklichen Umstand, Ihren potentiellen Nachfolger, Ihre potentielle Nachfolgerin vertrauen zu können, weil diese Person Ihnen ähnelt. Nebenbei können Sie auch Ihre alte Rolle mehr oder weniger weiterführen, weil die Person gerne noch wartet, die Führungsrolle zu übernehmen.

Vielleicht aber haben alle Ihrer Kinder andere Fähigkeiten wie Sie selbst und / oder deren Werte, Vorlieben, Ansichten, Vorstellungen sind Ihnen fremd, nicht nachvollziehbar oder sogar in Ihren Augen unzureichend oder sogar unsinnig.

Letzteres würde bedeuten, dass die Folgegeneration etwas, was läuft, ändern will. Für Sie quasi eine Vollbremsung und lauernde Gefahren.

Was passiert in Ihnen, wenn Sie ihre gewohnte Zone der eigenen Vorstellungen verlassen sollen?

Ihre erste Reaktion wird vermutlich sein, alles daransetzen, die Situation vor sich weg zu schieben.

Was genau bedeutet loslassen?

Ein Generationenwechsel ist eine Gratwanderung zwischen “Traditionen, Bekanntes beibehalten” und “andere Wege gehen”, zwischen Ihren Vorstellungen und denen, der nachfolgenden Person.

Bisher haben Sie vieles oder alles alleine oder mit Ihrem Partner, Ihrer Partnerin bestimmt.

Nun muss das Geschäft so weiter gehen, denn es läuft und Sie sind ein wesentlicher Teil, damit es am Laufen bleibt.

Sie müssen anwesend sein, Sie müssen aufpassen, lenken, kontrollieren.

Wieviel Spielraum haben Sie, wenn Sie denken „Ich muss“?

> KEINEN

Was dürfen Sie bei „Ich muss“ nicht?

> Varianten zulassen

> Loslassen

Für mich bedeutet „Loslassen“ : Etwas hat keine Macht mehr über mich.  Ich habe eine Rest-Entscheidungsgewalt, was ich sein lassen oder wieviel Energie ich in etwas investieren will. Ich bin nicht ausgeliefert, ich habe eine Wahl.
Ich gestatte mir ein „Ich darf“ oder ein „Ich brauche etwas nur manchmal tun“ oder „ Ich vertraue auch auf Andere“.

Was taucht auf, wenn Sie sich zurücklehnen und denken, ich brauche nicht bis zum Lebensende den Familienbetrieb führen?

Vielleicht kommt innere Ruhe auf, vielleicht fühlen Sie Erleichterung… und dann ?…. wieder tauchen dieselben unglücklichen Gedanken und Sorgen auf.

Es liegt in der Natur des Menschen, Situationen, die unangenehm erscheinen, wegzuhalten. Situationen, die angenehm erscheinen, zu suchen bzw. zu wählen.

Beide Seiten sollten zum Tragen kommen, um eine Situation zu meistern.

Nur wer auch mal entspannt ist, kann sich selber hinter den Gedanken und Sorgen spüren und wahrnehmen. Nur dann kann „neugierig sein auf andere, auf anderes“ oder „Verständnis zulassen“ gelingen.

Verteidigt der Mensch, was er erreicht hat und identifiziert er sich mit diesen Dingen, schaltet er unweigerlich in den Abwehrmodus.

Drücken Sie anderen Menschen nicht ihre Vorstellungen auf, welche Sie aus Ihren Erfahrungen gezogen haben.

Die Erlaubnis zur Generationenvielfalt

Jede Generation, jede Person zeichnet sich durch typische Fähigkeiten, Motive, Werte, Arbeits- und Lebensvorstellungen, Erfahrungen und Perspektiven aus. Und genau diese Vielfalt führt immer wieder zu Konflikten und Unverständnis. 

Wenn es gelingt, die unterschiedlichen Generationen näher zusammen zu bringen, Rollenwechsel zu trainieren, Erwartungshaltungen und Konflikte aufzudecken und zu minimieren, profitiert sowohl die Familie als auch das Unternehmen davon.

Einstiegsfragen zum Generationswechsel

Kennen Sie Ihr WARUMs?

Notieren Sie 3 WARUMs. Warum ist es jetzt wichtig, eine Firmenübergabe zu planen oder anderweitig die Firmenzukunft zu gestalten?

Welcher Wunsch steht an erster Stelle Ihrer Prioritätenliste in Hinblick auf die Unternehmensweitergabe? Formulieren Sie den Wunsch in Korrelation, was Sie dazu erwarten.

Z.B. Ich möchte das meine Kind A ______________________ das Familienunternehmen in der Rolle des ________________ übernimmt und dabei soll ______________________________________

Welche Bedürfnisse oder welche Ängste liegen diesem Wunsch zugrunde?

Auszug von Bedürfnissen: Wirtschaftliche Sicherheit, Finanzielle Sicherheit, Vorhersehbarkeit, Autonomie, Selbstwirksamkeit, Anerkennung, Wertschätzung, Bedeutung haben, Sinn, Zugehörigkeit, Verbundenheit, Befriedigung, Entwicklung und Wachstum, Abgrenzung.




Welches bestimmte Verhalten von Ihnen unterstützt die Bewahrung dieser Bedürfnisse bzw. schützt Sie vor den Ängsten?


Vorbereitet sein für den Generationswechsel im FamU.

Was bedeutet, sich vorzubereiten?

7 Punkte um sich auf den Generationswechsel vorzubereiten

Monika Foertsch – Coaching für Personen aus Unternehmerfamilien
  1. Begreifen Sie sich als ein Teilchen eines größeren Ganzen. Suchen Sie mal öfters den Einklang mit Ihrem Umfeld anstatt sich mit Ihren eignen Vorstellungen zu beschäftigen.
  2. Werfen Sie einen Blick in die Natur. Dort gibt es Zeiten des Entstehens, des Wachsens, der Reife und des Erntens und des Rückzuges. Fühlen Sie immer wieder mal, wo Ihr Platz im Fluss des Lebens ist. Mit welchen schönen Dingen füllen Sie den Weg dorthin?
  3. Legen Sie den Fokus darauf, grundsätzlich in Ihrem Leben Änderungen geschehen zu lassen, denn dies bedeutet zu leben. Treten Sie dazu mal aus Ihrer gewohnten Zone raus- manchmal können Sie auch wieder zurück gehen. Probieren Sie aus.  Kontrollieren Sie weniger den Vorgang, sondern lassen ihn zu. Welche schönen Seiten gibt es dabei?
  4. Nehmen Sie die Aufgabe an, dafür zu sorgen, wer in zwei Jahren die Verantwortung für das Familienunternehmens trägt. Sagen Sie auch“ ja, ich will dabei auch die Ängste, die ungemütlichen Geschehnisse und die in mir auftauchenden Zwiespälte mit auf den neuen Weg nehmen.“
  5. Üben Sie Rollenwechsel. Führen Sie Rituale ein oder gestalten Sie Veränderungen, z.B. indem Sie Ihren Schreibtisch an einen anderen Platz stellen.
  6. Machen Sie sich der Rollen der Beteiligten bewusst. Dies benötigt Achtsamkeit. Welche Verhaltensweisen dürfen Sie weniger an den Tag legen, welche dürfen Sie stärken. Familienmitglieder agieren oft unbewusst in bestimmten Rollen. Gewöhnlich sind diese aus dem Verhältnis Elternteil zu Kind entstanden. Es sind natürliche Zuschreibungen: Das Kind, „der, die Kleine“ ist nicht mehr klein, sondern bald Chef, „der, die Zurückhaltende“ muss sich nun in den Vordergrund stellen, um Verantwortung zu tragen oder sich Respekt zu verdienen. Der, die Unwissende weiß nun, was er /sie will. Das Oberhaupt muss sich nun auch mal zurücknehmen und andere machen lassen, ja sogar Fehler zulassen. Der / die Erfahrene darf mal leise im Hintergrund beraten oder ganz still sein.  So gewinnt der Nachwuchs mehr Autorität und wird von Mitarbeitern nicht vorschnell als „das Kind vom Chef“ abgestempelt. Es ist notwendig, sich den Rollenwandel bewusst zu machen. 
  7. Kommunizieren Sie Ihre Wünsche, Gedanken und fühlen Sie die darunter verborgenen Bedürfnisse und Gefühle. Lassen Sie diese zu und suchen Sie nach Konsensen mit Ihrem Umfeld.

Am Ende muss jede Veränderung aus Ihnen selbst herauskommen.
Manchmal ist die Angst vor dem Weg größer als der Weg selbst.

Ich freue mich von Herzen, wenn dieser Inhalt Sie voranbringt.

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Wenn Ihnen der eine oder andere Weg schwerfällt, dann lassen Sie uns herausfinden, wobei ich Sie unterstützen kann.

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